Die Sitkalaus bedroht die Fichten

Nach dem milden Winter und spärlichen Regenfällen im Frühjahr hat sich die gefräßige Sitkalaus besonders stark in Leipzig um Holzhausen und Grünau vermehrt. In Scharen fallen Sie über die Fichten her bis ihre Nadeln braun werden und abfallen. Gartenfreunde und Grundstücksbesitzer sind weitgehend machtlos. Zurück bleibt nur ein trostloser Anblick.

Schadbild

In vielen Gärten und Parks fallen Blaufichten auf, deren untere Zweige bis auf die noch intakten Triebspitzen (Maitriebe) bräunlich oder total verkahlt sind. Die Nadeln zeigen im März bis April gelbliche Flecken, die immer größer werden. Beim Vertrocknen färben sich die Nadeln rotbraun und fallen schließlich ab. Nur der sogenannte Maitrieb (Jahrestrieb) bleibt erhalten. Besonders bei Solitärbäumen, die bis auf den Boden beastet sind, beeinträchtigt dies immens das Aussehen.

Schadursache

Ursache hierfür ist die Sitkalaus, welche ganzjährig aktiv und gefräßig ist. Sie saugt Wasser und Assimilate aus den Nadeln der Gehölze bis diese vertrocknen und schließlich abfallen.

Lebensweise der Schädlinge

Wie die meisten anderen Läuse legt die Sitkalaus im Spätsommer ihre Wintereier an der Unterseite der Nadeln der unteren Äste ab. In diesem Stadium und an geschützten Stellen (Baumkrone, Stammnähe) überleben die Eier selbst starke Winter. Erst Frost unter -14 Grad tötet sie ab. Die überwinternden Weibchen saugen und vermehren sich schon knapp über den Gefrierpunkt. Überwintern in relativ mildem Klima viele Weibchen, kommt es zu einer Massenvermehrung mit gravierenden Saugschäden. Die Tiere bevorzugen für ihr Dasein die wettergeschützte Seite des Baumes und saugen an den Ästen von innen nach außen und von unten nach oben gehend. Aus den Wintereiern schlüpfen im Februar/März sogenannte Stammmütter zum Aufbau einer neuen Population. Saugschäden, die allein durch die aus den Wintereiern schlüpfenden Läuse verursacht werden, sind meist recht gering und nicht immer bekämpfungswürdig. Vermehren sich nach milden Wintern jedoch auch die somit überlebenden Vorjahresläuse, kommt es zu massiven Saugschäden, wie in diesem Jahr ersichtlich. Ab Mai treten vermehrt geflügelte Läuse auf, die neue Wirtsbäume anfliegen. Die vorherige Population bricht wegen Nahrungsmangel und Fressfeinden, wie Marienkäfer- und Florfliegenlarven, zusammen. Über den Sommer leben so nur noch wenige Tiere auf den Bäumen. Erst im Herbst sind zahlreiche männliche und weibliche Läuse vorhanden. Nach der Begattung legen die Weibchen die Wintereier ab. Das Frühjahr über vermehren sich die Läuse weiter eingeschlechtlich durch Jungfernzeugung. Das große Fressen beginnt vom Neuem.

Bekämpfung der Sitkafichtenlaus

 Wenn der Schaden am Baum sichtbar wird, sind meist schon große Zweigpartien geschädigt, ein Abfallen der geschädigten Nadeln kann nicht mehr verhindert werden. Eine Begrenzung der Ausbreitung ist aber noch möglich. Hierzu sollten sie Folgendes beachten:

Führen Sie im Spätherbst (Oktober bis Dezember) und im Frühjahr (Februar – März) eine Klopfprobe durch. Man hält dazu einen hellen Bogen A4 – Karton unter einen der unteren benadelten Zweige und klopft kräftig auf den Zweig. Die Blattläuse, aber auch eventuell vorhandene andere Schädlinge und Nützlinge fallen auf den Karton und können jetzt gezählt und bestimmt werden. Die grünen, ca. 1 – 2 mm langen Läuse mit den auffällig roten Augen sind gut zu erkennen. Sind mehr als 4 – 6 Blattläuse auf dem Karton, ist vor dem Austrieb eine Bekämpfung empfehlenswert. Die Spritzmittel gegen die Sitkalaus sollten auf der Basis von Mineralöl, Rapsöl oder Kaliseife hergestellt und entsprechend zugelassen sein. In aller Regel reicht eine zweimalige gründliche Spritzung aller Zweige bis an den Stamm im Abstand von etwa zwei Wochen aus. Dabei müssen alle in einer Gruppe stehenden Bäume behandelt werden, da die Sitkafichtenlaus recht beweglich ist. Sind besonders bei späteren Klopfterminen, schon Nützlinge vorhanden, muss auf nützlingsschonende Präparate ausgewichen werden. Große Blattlauskolonien locken verstärkt Nützlinge an. Späte Spritztermine im Mai sind nicht mehr sinnvoll, da die Population zu diesem Zeitpunkt ohnehin vor dem Zusammenbruch steht.

Sollte der Baum sehr stark befallen oder für die benannte Bekämpfungsstrategie für Sie zu hoch sein, rufen Sie einen Fachmann. Ich schaue mir Ihren Baum gern kostenfrei an, schätze den Schaden ein und finde mit Ihnen eine Lösung (in gravierenden Fällen bleibt bedauerlicher Weise nur die Fällung, da sich abgefallene Nadeln nicht regenerieren).

Wirtspflanzen

  • Blaue Stechfichte (Picea pungens, Glauca)
  • Stechfichte (Picea pungens)
  • Sitkafichte (Picea sitchensis)
  • Serbische Fichte (Picea omorika)
  • Douglasie (Pseudotsuga menziesii)

Alternativpflanzen

  • Edel oder Silbertanne (Abies procera, Glauca)
  • Colorado- oder Grautanne (Abies concolor)
  • Blaue Douglasie (Pseudotsuga menziesii, Glauca)
  • Hängende Atlas-Blauzeder (Cedrus atlantica, Glauca Pendula)

Quelle: Pflanzenschutzamt Berlin